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Off topic Über alles und nichts - ein Weg vergnüglich Deine Freizeit zu verbringen |
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04-07-2010, 19:40 | #1 |
Junior Member
Join Date: Dec 2009
Location: südlich von Berlin
Posts: 64
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Zeit für Abschied
Hallo,
gestern mussten wir den schweren Gang antreten, der jedem Hundebesitzer leider irgendwann bevorsteht. Wir haben unseren Pfote gehen lassen, der mich seit 10 Jahren ständig begleitet hat und Rani ein vorbildlicher Erziehungsberechtigter war. Nachdem wir eine Woche gegen schlechte Nierenwerte gekämpft haben, habe ich gestern die Entscheidung getroffen, das diese Werte in Verbindung mit Herz- und Lungenproblemen und diversen Arthrosen die Lebensqualität zu weit herunter gesetzt haben. Der arme Kerl hat leider viele Krankheiten aus der Mischung Schäferhund x Neufundländer mitbekommen. Zu uns kam er mit 9 Monaten, komplett unerzogen und überhaupt nicht sozialisiert, aber eigentlich hätte er auch gar nicht mehr gelebt, wenn nicht kurz nach seiner Geburt ein kleiner weisser Fleck auf der Brust übersehen worden wäre... Alle Welpen die weisse Abzeichen hatten, wurden sofort entsorgt, Dorfmentalität halt... An Spaziergängern und sonstigen unbekannten Dingen musste ich ich die ersten Wochen vorbei tragen, da er vor allem Angst hatte, er kannte bis dahin lediglich den Hof des Grundstücks auf dem er geboren wurde... Im ersten halben Jahr hat er so ziemlich alles zerstört, was nicht niet- und nagelfest war, ich hätte ihn mehr als einmal erschlagen können, aber es stand nie in Frage, dass wir uns dadurch kämpfen. Im Laufe der Zeit hat er das Einmaleins der Hundeerziehung gelernt und wurde durch Vertrauen zu einem unheimlich souveränen Hund, den so gut wie nichts aus der Ruhe brachte, seien es Menschenansammlungen, andere Hunde oder sonst etwas... Dieser Hund hat mich durch extrem schwere Zeiten begleitet, in denen mich viele Menschen allein gelassen haben, die sich vorher Freunde schimpften. Er hat etliche Junghunde in den ersten Erziehungsphasen begleitet und Ihnen die Umstellung auf ein neues Heim immens erleichtert (alles junge "Problemhunde" die in unsere Familie bzw. den Bekanntenkreis kamen). Unserem "Wölfchen" war er vom ersten Tag an ein extrem fairer "Ziehvater" und hat mir eine Linie zur Erziehung vorgegeben, die ich gern angenommen habe. Ohne ihn hätte ich wohl sehr viel mehr Fehler in der Welpenerziehung gemacht. Er war bis vor zwei Wochen mit den Pferden mit unterwegs, hat gespielt und hätte am liebsten im Wasser geschlafen, egal bei welchen Aussentemperaturen, in den letzten zwei Wochen kam der Abbau schnell und massiv, er hatte einfach keine Kraft und keine Freude mehr am Leben. Ich bin diesem Hund für so viele Sachen dankbar, dass es den Rahmen sprengen würde sie alle einzeln aufzählen zu wollen. Nun trauern Rani und ich gemeinsam und sind dadurch noch dichter zusammengerückt, jetzt sind wir halt ein reiner Weiberhaushalt... Ich bin unheimlich froh das ich meine Maus habe, die in den letzten zwei Tagen soviel kuscheln war, wie die sieben Monate zuvor zusammen nicht... Ich denke über kurz oder lang wird ein zweiter TWH bei uns Einzug halten und hoffe dass unser "weltbester Pfote" damit einverstanden ist, wenn ein heimatloser "Wolf" seinen Platz bei uns einnimmt. Vergessen werden wir Ihn nie, da er einfach ein ganz besonderer Hund war und ich hoffe den richtigen Zeitpunkt gewählt zu haben. Er hat Ihr gezeigt, dass Hund am besten auf der Couch liegt... Er hat Ihr gezeigt, wie man sich am besten beschäftigt, wenn man dumm rumliegen muss... Und er hat Ihr in den ersten Tagen und Wochen eine Sicherheit gegeben, die ich Ihr nie hätte vermitteln können... |
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