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Erziehung & Charakter Was muss man bei einem Welpen beachten, wie sozialisiere ich ihn, die meisten allgemeinen Probleme mit dem TWH, wie löse ich sie

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Old 13-03-2010, 10:38   #1
Chagall
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Default Stubenrein von 23:30 bis 18:00 Uhr

Geschätzte Forenteilnehmer

Nachdem ich die letzten Diskussionen über die Fragen eines neuen TWH-Begleiters aufmerksam verfolgt habe und über den z.T. wenig sachlichen und rauen Umgangston erstaunt war getraue ich mich schon beinahe nicht mehr, eine Frage zu stellen Also Mut gefasst und doch gefragt...

Ebenfalls möchte ich kurz vorausschicken, dass ich das Forum abgesucht habe, meine schlauen Hundebücher zu Rate gezogen habe und ebenfalls mit meiner Züchterin gesprochen habe... und das Wichtigste: immer wieder gesunden Menschenverstand hab walten lassen.

Nun aber zu meinem kleinen Problem:

Unser Chagall ist nun 15 Wochen alt. Er ist so, wie ein Welpe nunmal ist. Normalerweise superlieb, aufmerksam, gelehrig und immer auf der Suche, was man als nächstes anstellen könnte. Er hat sich super mit unserer 5 jährigen Boxerhündin angefreundet. Ist lieb zu unserer Katze, nur der Kater muss noch «unten durch». Er hat sich super ans Autofahren gewöhnt und kann bereits 1h ohne zu murren und zu heulen alleine gelassen werden. Seine anfänglichen «Beiss-Anfälle» hat er ebenfalls abgelegt wie durch intensives Üben seine Futterverteidigung. Alles in Allem also eine super Entwicklung. Spezialisiert hat er sich vor allem auf Gartenarbeit. Kein Topf, keine Pflanze und keine Blume ist vor ihm sicher. Es scheint, dass für ihn alles mit Erde drin eine magische Anziehung ausübt und zwingend ausgetopft, zerfledert und möglichst grosszügig verteilt werden muss

Wo er uns aber an unsere Grenzen bringt ist seine Stubenreinheit. Wir gehen konsequent mit ihm raus, nachdem er getrunken, gegessen, gespielt oder geschlafen hat. Dies klappt tagsüber auch perfekt und es passieren kaum nennenswerte Unfälle. Sobald es aber gegen 18:00 Uhr geht scheint bei ihm ein Schalter umzukippen der ihm sagt: alles vollpinkeln, wo auch immer möglich.

So kann es sein, dass ich mit ihm draussen war, zurück nach Hause komme und er als erstes mal in die Wohnung pinkelt. Also wieder unter den Arm genommen und raus. Sein Rekord liegt bei 4 mal Pinkeln innerhalb 20 Minuten ohne dazwischen wirklich aktiv gewesen zu sein (kein essen, trinken, spielen oder schlafen).

Was mich nun total verunsichert ist der Umstand, dass er seit einigen Tagen begonnen hat, in sein Bett zu pinkeln und darin zu schlafen (das Bett wird weder von den Katzen noch vom Boxer betreten, also keine Reviermarkierung meiner Ansicht nach).

Nachdem ich das letzte mal mit ihm so gegen 23:30 Uhr draussen war und er sich schlafen legt (in das zwischenzeitlich gewaschene und getrocknete Bettchen) hört der Spuk wieder auf bis zum nächsten Tag gegen 18:00 Uhr.

Noch eine Bemerkung zum allgemeinen Tagesablauf bei uns im «Rudel». Meine Partnerin arbeitet vorwiegend von Zuhause aus und ich habe mir 3 Monate Auszeit genommen, um mich 100% auf den Kleinen zu konzentrieren. Das heisst also, dass es keine «arbeitsbedingte» Abwesenheit durch uns gibt und wir um 18:00 Uhr nach Hause kommen würden. Es gibt absolut keine äusserlichen Veränderungen zur fraglichen Zeit. Kein Verlegen unserer Aufenthaltsorte von einem Zimmer in's andere, nichts! Und die Uhr kann er wohl kaum lesen

Gesundheitlich scheint ihm auch nix zu fehlen. Wir haben ihn durch einen Tierarzt untersuchen lassen und mit seiner Blase ist alles i.O.

Wer hat einen Rat?

Beste Grüsse, Markus
Chagall jest offline   Reply With Quote
Old 13-03-2010, 11:08   #2
hanninadina
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Hallo Markus,

immer trauen, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich kann mich nur wiederholen, die allermeisten, die hier posten verstehen sich gut, auch wenn der Ton oft rau und unter der Gürtellinie erscheint.

Den Zeitraum, den du schilderst, ist ja häufig Abendbrotzeit, Bett gehn mach fein, TV-schauen, lesen, mit Freunden telefonieren, die Kinder ins Bett bringen usw. Du hast dir sogar 3 Monate Auszeit genommen, um dich voll auf dein neues Rudelmitglied zu konzentrieren. Tagsüber unternehmt ihr offensichtlich viel mit dem Kleinen. Kann es vielleicht sein, dass Chagall in der Zeit von 18 bis 23.30 Uhr aufgrund der oben von mir aufgezählten üblichen Tätigkeiten meint, er bekommt nicht genug Aufmerksamkeit?

Denn grundsätzlich kann ein Rüde wunderbar (Hündin auch) aufhalten, damit er besser und öfter markieren kann. Ich habe bei meiner ersten Wolfshündin den gleichen "Fehler" (so nenne ich es heute volle 6 Jahre weiter) gemacht, dass ich ihr viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Es wird ein Teufelskreis, der Hund bindet sich zu stark an dich. Bei uns war es so, dass wir 2 Kinder haben, die damals noch jünger waren. Entsprechend war natürlich sehr viel "Untersuchungmaterial" da. Wegräumen hätte geheißen, sich dem Hund unterordnen. Heute mache ich das so und stelle es positiv dar, der Wolfshund erzieht den Menschen zur Ordnung. Aber dazu müssen alle im Haushalt bereit sein. Also hatte ich den Hund immer um mich rum.

Ansonsten kann ich mich nur wiederholen, es ist nichts ungewöhnliches, dass Wolfshunde dieses Verhalten viel länger aufweisen als ein durchschnittlicher Hund. Dass er in sein Bettchen pinkelt, klar kann ich mir eure Reaktion gut vorstellen, ihr sprecht ihn an - meschlich gesehen - und "fragt", warum hast du das getan? Die Nummer mit dem Markierungspinkeln hast du häufig, wenn die TWHs mal die Gelegenheit bekommen, ins Kinderzimmer oder elterliche Schlafzimmer zu kommen, dass sie dort mitten ins Bett markieren. Ist bei uns bei meinem Sohn allerdings nur ein einziges Mal passiert. Lag aber auch daran, dass der 1. OG in unserem Haus tabu war für die Hunde. Ich kenne es aber von befreundeten TWH-Haltern, da ist es oft passiert.

TWH sind schlauer als andere und damit auch viel sensibler. Worüber man sich kaum Gedanken macht, weil es normal erscheint, nehmen sie ganz anders wahr. Mir ist völlig klar, dass du die wichtigste PHase in einem Hundeleben, die bis zur 16 Woche, voll und gut für die Sozialisierung nutzen möchtest. Aber mit der möglichen Folge, dass du dich zu intensiv um den kleinen kümmerst. Immer, wenn er aufwacht aus seinen Ruhephasen wird einer von euch für ihn da sein.

Immer schön an den schwarzen Humor denken, der hilft da weiter. Es wird aufhören, aber das dauert eben häufig 2 Jahre. Meine Beobachtungen sind, dass die Wolfshunde mit 3 Jahren deutlich ruhiger und "normaler" werden und ihr aus Neugierede vorhandener Untersuchungsdrang mit "Verwüstungen" nahezu komplett verschwindet.

Viel Erfolg und nicht aufgeben. Die Pippinummer ist hier im Forum aber schon seit vielen Jahren Thema. Und wenn man das alles vor der Anschaffung gelesen und vor allem auch als "normal" für einen Wolfshund hingenommen hat, kann einen das, was ihr gerade erlebt, eigentlich nicht wirklich erschrecken. Mir ist klar, dass leider immer wieder einige hier so tun, als ob der TWH der durchschnitts Hund ist und damit glauben machen wollen, dass das die Ausnahmen sind, die hier geschildert werden. Das ist aber mitnichten so. Leider haben zu wenige TWH Halter den Mut, ihre Erfahrungen zu schildern. Viele machen diese auch gar nicht, weil sie ihre Hunde einfach in einen Zwinger sperren und das gar nicht erleben, was du erlebst und dann sagen, meine Hunde leben lieber draußen.... Wie war das mit dem sich selbst eins in die Tasche lügen. Aber so hat man halt nur positive Erlebnisse, was das betrifft.

Christian
hanninadina jest offline   Reply With Quote
Old 13-03-2010, 12:03   #3
Julia
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Originally Posted by hanninadina View Post

Denn grundsätzlich kann ein Rüde wunderbar (Hündin auch) aufhalten, damit er besser und öfter markieren kann.
Besser und öfter markieren ist im Alter von 15 Wochen überhaupt kein Thema. Das wird es erst deutlich später durch den Hormonschub. Mit 15 Wochen pinkeln sich die Rüden genauso aus wie die Hündinnen.

@ Chagall
Zu welchen Uhrzeiten kriegt der Welpe sein Fressen, um welche Uhrzeit trinkt er am meisten?
Passt der zeitliche Abstand zum Auftreten der Unsauberkeit mit der Verdauungszeit überein? Das würde ich mich als erstes fragen.

Dass er angefangen hat ins Körbchen zu urinieren kann daran liegen, dass Du ihn ja höchstwahrscheinlich unterbrichst wenn er in die Wohnung macht und er sich im Körbchen am sichersten fühlt. Lässt er einfach laufen während er darin liegt?

So oder so, Unsauberkeit im Alter von 15 Wochen ist nun wirklich nichts ungewöhnliches, auch wenn sie in diesem Fall bestimmte "Arbeitszeiten" hat. Wenn tierärztlich alles abgeklärt ist, würde ich einfach abwarten und wischen.
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Old 13-03-2010, 12:05   #4
Chagall
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Hallo Christian

Merci für Deine ausführliche Antwort bei der ich Dir sicherlich an vielen Orten auch zustimme. Chagall bekommt eine besondere Aufmerksamkeit. Dies denke ich jedoch ist normal, wenn man seinen Welpen sozialisieren möchte. Wir waren uns ob der Pinkelsituation auch bewusst. Uns erstaunt einfach, dass er tagsüber stubenrein ist und sein «Problem» nur Abends auftritt.

Wir leben genau die von Dir beschriebene «Abendstimmung» bewusst nicht aus. D.h. wir variieren den Tagesablauf bewusst. Mal wird am Nachmittag der aufgenommene Film vom Vortag gekuckt, mal ein Buch am Morgen gelesen, mal Nachts gearbeitet und die «Bespassunsphasen» wie auch Übungszeiten für den Kleinen dementsprechend auf den Tag unterschiedlich aufgeteilt. Dies aus dem Grunde, dass wir ihm kein Tagesmuster geben wollen, wo er bestimmte Dinge zu bestimmten Zeiten erwartet und einfordert. Dieses Vorgehen hat geholfen, aus unserer Boxerdame eine sehr sozialisierte und wohl erzogene Begleiterin zu machen (ausser den Boxer typischen Eigenschaften der überschwenglichen Begrüssung von allem und jedem auf 2 und 4 Beinen).

Dein Tip betreffend der «zu grossen Aufmerksamkeit» nehme ich aber sehr gerne an. Da denke ich, werde ich mal dran arbeiten.

Beste Grüsse, Markus
Chagall jest offline   Reply With Quote
Old 13-03-2010, 12:31   #5
Chagall
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Hallo Julia

Essen bekommt er 3 x täglich.
- ca. 07:00 Uhr - verdaut bis ca. 12:00 Uhr
- ca. 13:00 Uhr - verdaut bis ca. 18:00 Uhr
- ca. 19:00 Uhr - verdaut bis ca. 23:30 Uhr

Nach seiner Verdauungszeit kann man die Uhr stellen (Unfälle passieren da schon seit der 11. Woche nicht mehr) Gefüttert wird er mit der Welpennahrung (trocken), welches die Züchterin verwendet und empfohlen hat.

Wasser steht zu seiner freien Verfügung, von dem er auch massig Gebrauch macht. Ich schätze, dass er innerhalb von 24h so gegen 1.5 - 2 Liter trinkt. Ein Muster, wann er wieviel trinkt kann ich momentan nicht erkennen. Scheint mir jedoch immer mal wieder und nicht zu bestimmten Uhrzeiten zu sein (Du hast mich auf eine Idee gebracht: ich muss mal messen, wieviel er wirklich trinkt und wann).

Betreffend dem Urinieren im Körbchen kann ich sagen, dass auch hier kein Muster zu erkennen ist. Er macht keine Kreise, kein Abschnüffeln, nichts dergleichen. Er steht einfach auf, geht in die Hocke und uriniert. Wie in meinem ersten Bericht beschrieben habe ich es einmal nicht bemerkt und erst gesehen, als er aufgestanden ist.

Wie gesagt erstaunt es mich nicht, dass er nicht stubenrein ist, sondern einfach dass es tagsüber klappt und eben auf Glockenschlag 18:00 Uhr vorbei ist. Und bei «Zewa» kaufe ich bald Aktien .

Markus
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Old 15-03-2010, 21:43   #6
Beowulf
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Hallo!
Auch wenn ich jetzt keine Diskussion übers Füttern führen möchte und kein Fan von Trockenfutter bin. Finde ich schon, das der Kleine sehr viel trinkt. Versuche doch mal, das Futter in Wasser einzuweichen, damit er nicht so viel Durst bekommt. Ich kann mich nicht mehr so genau an die Welpenzeit meines Hundes erinnern, da er fast 11 Jahre alt ist. Habe noch wage in Erinnerung das meiner in dem Alter Deines Hundes auch sehr viel uriniert hatte. Da er Frischfleisch und Gemüse bekam, hat er nicht viel getrunken. Tagsüber hat er nicht viel an Menge uriniert. Nur gegen Abend ist der Kleine immer ausgelaufen. Er hat mehr gepinkelt als er getrunken und durchs Futter aufgenommen hat. Hatte keine Erklärung dafür und vermutet, das der Körper das Welpenfett verbrennt und dadurch Körperwasser ausschwemmt. Es hörte nach einiger Zeit (weiss leider nicht mehr wie lange) von alleine auf.

Gruss
Beowulf
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